Veranstaltungen und Neuigkeiten
Call for Papers
Österreichische Ökonomie und politisch-kulturelle Kontexte kühner Ideen: Das Wiener Mises Privatarchiv und das Wien der Zwischenkriegszeit
Workshop 17-18 Februar - Universität Graz
Nachdem Mises 1934 nach Genf umgezogen war, wurde in einem Zimmer von Mises' Wohnung in Wien ein Bestand an Dokumenten aufbewahrt. Diese Bestände wurden 1938 von den Nazis beschlagnahmt und von Wien nach Berlin gebracht. Im Jahr 1943 wurden die Bestände, darunter auch die Mises-Sammlung, vor allem nach Oberschlesien gebracht. Im Frühjahr 1945 wurden die Mises-Dokumente, wie viele andere Objekte, die ein ähnliches Schicksal erlitten hatten, von der Roten Armee aufgespürt, geborgen und nach Moskau gebracht. Auf der Grundlage bilateraler Verhandlungen in den frühen 2000er Jahren gab Russland jene Dokumente zurück, die eindeutig österreichische Provenienz aufwiesen (einschließlich der Mises-Bestände im Fonds 623) und die sich nun im Österreichischen Staatsarchiv in Wien befinden und im Rahmen eines laufenden Projekts des Grazer Schumpeter-Zentrums, das vom Forschungsfonds der Österreichischen Nationalbank finanziert wird, digitalisiert wurden.
Ludwig von Mises ist einer der einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Angesichts der Diskrepanz zwischen seinem faktischen Einfluss und seinen bescheidenen professionellen akademischen Leistungen ist er wirklich einzigartig. Vor allem aufgrund der beeindruckenden Rezeptions- und Wirkungsgeschichte seines Werkes in den USA gibt es eine umfangreiche Sekundärliteratur, die durch Werke mit biografischem Zuschnitt ergänzt wird. Mises bleibt jedoch nicht nur aufgrund der Verfügbarkeit von Archivmaterial auf der Forschungsagenda, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass die Erforschung von Mises eine komplexe Aufgabe ist, die die Kombination von Überlegungen erfordert, die zu mindestens drei Clustern von Disziplinen/Ansätzen gehören: 1. Geschichte des wirtschaftlichen Denkens und der Gesellschaftstheorie, insbesondere erkenntnistheoretische und methodologische Grundfragen, 2. historische Wissenschafts-/Wissenssoziologie und 3. Wirtschafts- und Politikgeschichte.
Als ein “student of civilization", hatte Mises die heroische Vorstellung, weltliche politische Probleme (Rettung der kapitalistischen Zivilisation!) mit reiner Ökonomie zu adressieren: Im Gegensatz zu anderen „Zivilisationsstudenten“, die viktorianische Werte oder bürgerliche Tugenden ins Auge fassen, spielt die moralisierende Dimension in seinem kapitalistischen Rationalismus eine geringere Rolle. Dieser spezifische Ansatz macht das Studium seines Werks umso interessanter.
Während im Workshop erste Ergebnisse unserer Sichtung des Wiener Mises-Archivs präsentiert werden, sind Beiträge zur Entwicklung des Mises'schen Denkens und der vielfältigen Kontexte ebendieser willkommen, einschließlich seiner Entwicklung als Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, Homo Politicus und „student of civilization“.
Vorschläge für Beiträge (zwischen 350 und 500 Wörtern) sollten per E-Mail an Mises2025EJHET@gmail.com bis spätestens 28. November 2024 eingereicht werden. Autor:innen, deren Vorschlag angenommen wird, werden aufgefordert, bis zum 12. Februar 2025 einen vollständigen Beitrag einzureichen. Eine Auswahl der Beiträge wird auf einem Workshop in Graz (Österreich) am 17. und 18. Februar 2025 diskutiert. Wir planen eine Sonderausgabe oder ein Symposium über Mises im EJHET. Die Einreichungsfristen werden kurz nach dem Workshop bekannt gegeben. Selbstverständlich werden die eingereichten Beiträge dann von anonymen Gutachtern im Rahmen der üblichen Verfahren der Zeitschrift begutachtet. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Lukas Starchl unter mises2025ejhet@gmail.com.
Der wissenschaftliche Beirat
Alexander Linsbichler (Linz/Vienna), Stefan Karner (Graz) Hansjörg Klausinger (Vienna), Richard Sturn (Graz)
[1] Erwin Dekker, The Viennese Students of civilization. The Meaning and Context of Austrian Economics Reconsidered (New York, 2016).
Neuigkeiten
Mises Workshop 17. & 18. Februar 2025
Im Zuge des Projekts veranstalten wir einen Workshop zum aktuellen Stand der Mises Forschung. Dieser wird von 17. - 18. Februar 2025 in Graz stattfinden.
Weitere Informationen finden Sie im Call for Papers.
Präsentation 09.05.2024
Starchl, Lukas: Ludwig von Mises and Ideas of Supranational Governance in 20th Century Vienna. Graz. 09.05.2024.
Vortrag bei der vom Graz Schumpeter Centre veranstalteten Konferenz der European Society of the History of Economic Thought.
Präsentation 25.01.2024
Huber, Christoph; Starchl, Lukas; Sturn, Richard: Der "Wiener Mises". Universität Wien. 25.01.2024.
Präsentation 03.06.2023
Starchl, Lukas; Reumiller Dieter & Sturn, Richard:
Ludwig von Mises: Open questions and perspectives for archival research . Liège. 03.06.2023.
Vortrag bei der Konferenz der European Society of the History of Economic Thought.
Präsentation 04.10.2024
Starchl, Lukas: Ludwig von Mises and Ideas of Supranational Governance in 20th Century Vienna. Rom. 04.10.2024.
Vortrag bei der Konferenz der Italian Association for the History of Economic Thought (AISPE).
Publikation: Sturn, Karner, Huber, Starchl (2024)
Sturn, Richard; Karner, Stefan; Huber, Christoph & Starchl, Lukas (2024): Ludwig von Mises. Der österreichische
Vordenker globaler Märkte, in: Andreas Kohl et al. (Hg.), Österreichisches Jahrbuch für Politik 2023, Wien–Köln–Weimar, S. 421–438.
Workshop 15.11.2023
Veranstaltung eines Workshops zum Stand der Mises-Forschung, Graz. 15.11.2023.
Teilnehmer:
Hansjörg Klausinger, Universität Wien
Alexander Linsbichler, Johannes-Kepler-Universität Linz
Berthold Molden, Universität Wien
David Mayer, Universität Wien
Richard Sturn, Karl-Franzens-Universität Graz
Christoph Huber. Karl-Franzens-Universität Graz
Lukas Starchl, Karl-Franzens-Universität Graz
Beteiligte Institutionen
Links
- Jubiläumsfonds der OeNB
Dieses Projekt wird durch den Jubiläumsfonds der OeNB finanziert.
- Graz Schumpeter Centre
Das Projekt ist unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner und Univ.-Prof.i.R. Dr. Richard Sturn am Graz Schumpeter Centre angesiedelt.
- Forschungsportal Graz Schumpeter Centre
Hier geht es zum Forschungsportal des Graz Schumpeter Centres.